Ein provokanter Titel und trotzdem (leider) nicht übertrieben. Wir haben uns ein sehr bequemes Umfeld geschaffen. Wir können längere Strecken mit dem Auto oder dem öffentlichen Verkehr zurücklegen, wir haben den Kühlschrank voll mit Essen, wir sitzen in temperierten Räumen, wir gehen auf Ebenen Strassen. Um unsere Grundbedüfnisse zu decken braucht es keine körperlichen Herausforderungen. Es ist simpel. Zu simpel.
Die Bewegungen die wir im Alltag ausführen sind sehr begrenzt, wir müssen nicht gross darauf achten wo wir hintreten, alles ist schön in Reichweite so dass wir auch selten unsere Arme strecken müssen. Kinder sind da noch ganz anders, die rennen und spielen, die klettern, erforschen, kriechen auf dem Boden, machen Purzelbäume, Handstände und noch ganz viel anderes kreatives, neues, lebendiges. Als Erwachsener wird man sogar blöd angeschaut wenn man aus der Reihe tanzt und nicht der Normalität folgt.
Das ist einer der Hauptgründe warum wir im Alter oder auch schon früher feststellen, wie sehr unsere Bewegung eingeschränkt ist. Plötzlich können wir die Arme nicht mehr über den Kopf heben, wir können nicht mehr in die Hocke gehen und wir vermeiden das auf den Boden sitzen gänzlich, aus Angst nicht mehr aufstehen zu können oder dabei blöd auszusehen. Und viele sportlichen Aktivitäten werden grundsätzlich vermieden, da wir erahnen können, dass dies unsere körperliche Fitness übersteigt. Oftmals wird das einfach als Normal angesehen, man wird halt alt, dann kann man gewisse Dinge nicht mehr. Doch man verliert diese Fähigkeiten nicht von Heute auf Morgen, ab einem spezifischen Alter. Das ist ein langjähriger Prozess, bei dem die Beweglichkeit immer mehr und mehr eingeschränkt wird und das beginnt schon ganz früh. Wenn man als Kind nicht Draussen rumtobt sondern nur vor dem Computer sitzt, dann beginnt es schon in der Kindheit.
Wenn du einen Bewegungsradius nicht ausschöpfst, wird der immer kleiner werden. Das was du nicht brauchst verkümmert. Und mit der Zeit wird der Radius so klein, dass sogar der Bewegungsspielraum den du nutzt immer unbequemer wird. Plötzlich wird es unbequem die Socken oder Schuhe auf einem Bein anzuziehen und du sitzt dazu ab und damit wird deine Fähigkeit der Balance auf einem Bein nicht mehr trainiert. Viele machen das so und realisieren nicht mal, dass sie damit die Degeneration unterstützen und eine Möglichkeit des Trainings und des Erhalt der Balance missen.
Unsere Füsse tragen meist Schuhe und laufen nur auf ebenem Boden, auch das ist etwas das unsere Füsse verkümmern lässt. Viele Menschen entwickeln im Laufe des Lebens Füsse die sichtbar immer mehr und mehr deformieren und damit auch ihre Funktionalität verlieren.
Wir sind nicht dazu gedacht so viele Stunden am Tag zu sitzen. Fast alle Tätigkeiten, die zu lange ausgeführt werden führen zu Problemen, Schonhaltungen und Überlastungen. Achte dich mal in deinem Alltag, welche Bewegungen führst du oft aus? Welche repetieren sich unzählige Male und was machst du fast nie? Stell Dir mal ein Leben vor, als wir noch in der Natur gelebt haben, da war es an der Tagesordnung barfuss auf unebenen Wegen zu gehen, am Boden zu sitzen, auf Bäume zu klettern oder etwas aus der Höhe zu greifen, es war normal über etwas klettern zu müssen, einen Abhang rauf oder runter zu gehen, und dabei auch unserer Umgebung gegenüber achtsam zu sein, unsere Sinne wach zu halten, zu hören, zu sehen, zu schmecken. Ein solches Leben erfordert viel mehr körperliche Fähigkeiten, aber auch viel mehr intellektuelle Intelligenz und Präsenz. Das Leben wie wir es heute leben, kann sehr stumpfsinnig sein. Unsere Bequemlichkeit hat auch einen Preis.
Heutzutage wissen wir, dass es wichtig ist, sich zumindest ein wenig sportlich zu betätigen. Unsere Umwelt begünstigt heute nicht mehr, dass wir beweglich und bewusst leben. Wenn wir das wollen, müssen wir das selber kreieren. Es ist möglich in seinem Alltag gewisse Dinge zu verändern, die uns helfen gesünder und beweglicher und auch mental frischer alt zu werden. Nutze unebenen Boden um barfuss zu laufen oder trage Barfussschuhe. Und wenn du im Vitaparcours an eine Übung heranläufst probiere es aus, nutze eine kleine Mauer um darauf zu balancieren, sitze am Boden, rolle auf dem Boden rum, mache etwas mit der anderen Hand oder dem andere Bein, hüpfe, spiele, sei kreativ, schau ab was die Kinder natürlicherweise tun. Ach ich kann schon spüren, wie viel Scham es auslösen würde, dies in der Öffentlichkeit zu tun. Ist es nicht tragisch, dass solche spielerischen und gesundheitsförderlichen Tätigkeiten so viele negative Gefühle in uns auslösen?
Es ist ausserdem wissenschaftlich erwiesen, dass Übungen die unsere Balance erfordern und dass das Lernen von neuen Dingen, unser Gehirn jung und gesund erhalt. Routine führt zum Abbau von Verbindungen im Gehirn. Es ist noch gar nicht so lange her, dass man dachte, dass nach der Kindheit die Fähigkeit des Hirns zur Veränderung abgeschlossen ist, doch das wurde glücklicherweise überholt. Das Gehirn passt sich immer dem Lebensstil an, das was du oft machst führt zu starken Verbindungen im Gehirn, das bedeutet, dass diese Aktivitäten, dieser Denkprozesse oder auch diese Emotion immer mehr automatisiert wird und unbewusst darauf als erstes zurückgegriffen wird. So entwickeln sich Gewohnheiten. Führt man immer nur die selben wenigen Gewohnheiten aus, führt das dazu, dass die Plastizität des Gehirns immer weiter abnimmt. Es gibt natürlich noch weitere Faktoren die die Gesundheit des Gehirns negativ beeinflussen, wie zum Beispiel Trauma, Stress, ungesunde Ernährung oder Schlafmangel.
Du hast es in der Hand ob du deinen Körper und Geist lebendig hältst oder ob du dessen Degeneration förderst.
Die Alexandertechnik hilft dir neue Bewegungsmuster zu entwickeln, kreativ zu werden, dir deinen Gewohnheiten bewusst zu werden und Massnahmen zur Veränderung zu entwickeln. Mit dem Prozess der Alexandertechnik entdeckt man immer Neues, man probiert Neues aus und kann verändern wie man dem Alltag begegnet. Die Alexandertechnik hält Körper und Geist jung, gesund und beweglich bis ins hohe Alter!