In Alignment - Alexandertechnik


Frederick Matthias Alexander

FM Alexander wurde 1869 in Tasmanien geboren, 1904 wandere er nach England aus und lebte dort in London bis er 1955 starb.


Seine Leidenschaft galt dem Theater, er war ein Schauspieler und Rezitator. Er entwickelte jedoch Probleme mit dem Hals und den Stimmbändern. Auch wurde er darauf aufmerksam gemacht, dass man beim einatmen höre, dass er nach Luft schnappe. Er wurde immer öfter und in kürzeren Abständen heiser. Das machte das Rezitieren immer schwieriger und der Druck eine Lösung zu finden wurde immer grösser. Er suchte Ärzte und Stimmbildner auf um das fehlerhafte Atmen und die Heiserkeit zu korrigieren, doch die Probleme wurden immer grösser und niemand konnte ihm weiterhelfen. Ein Arzt hat ihm empfohlen für 14 Tage nicht zu rezitieren und so seine Stimme zu schonen. Zu Beginn der Rezitation war seine Stimme gut, doch schon nach einer Stunde versagte sie wieder. Sein Arzt meine er müsse mit der Behandlung fortfahren doch Alexander wollte das nicht, da er mit dem Erfolg der bisherigen Therapie nicht zufrieden war und zu folgender genialer Schlussfolgerung kam: "könnte man also nicht mit Berechtigung darauf schliessen, dass sein Zustand auf etwas zurückzuführen ist, was er an jenem Abend beim Gebrauch seiner Stimme tat?" Er fragte den Arzt ob er ihm sagen könne, was er getan hat, das zu diesem Resultat geführt hat, doch der wusste es auch nicht. Damit war für ihn klar, dass er dem Problem selber auf den Grund gehen muss.

Er wusste also, dass er vom gewöhnlichen Sprechen nicht heiser wurde, aber vom Rezitieren schon, also musste es einen Unterschied in der Ausführung geben. Seine Hoffnung bestand darin, dass wenn er den Unterschied finden konnte, dass ihm das hilft das Problem zu lösen und er damit die Fähigkeit zu rezitieren zurückerlangen würde.

Er entschloss, sich mit einem Spiegel zu beobachten und tatsächlich sah er einen Unterschied! Beim normalen sprechen hat er zuerst nichts auffälliges gesehen. Beim jedoch rezitieren jedoch sah er dass er dazu tendierte den Kopf nach hinten unten zu ziehen, den Kehlkopf nach unten zu drücken und den Atem so einzusaugen, dass ein keuchender Ton entstand. Nachdem er dieses Muster so offensichtlich beim rezitieren sah, stellte er plötzlich fest, dass er dasselbe beim normaler Sprechen auch macht, einfach viel weniger ausgeprägt, so dass er es zu Beginn völlig übersehen hat.

Er glaubte nun die Ursache für seine Probleme gefunden zu haben, er begann vor dem Spiegel zu experimentieren. Nach ein paar Monaten gelang es ihm das nach hinten ziehen des Kopfes zu einem gewissen Grad zu vermeiden und stellte fest, dass das tatsächlich einen Einfluss auf die Atmung hat und er auch das nach unten Drücken des Kehlkopfes unter Kontrolle halten konnte. Je besser er den Missbrauch dieser Teile verhindern konnte, desto weniger wurde er heiser. Auch die Ärzte konnten eine deutliche Verbesserung der Stimmbänder und des Kehlkopfes feststellen. Er wurde bestätigt in seiner Vermutung dass zwischen Gebrauch und Funktion ein enger Zusammenhang besteht.

Seine Beobachtungen und das Experimentieren gingen über Monate hinweg weiter und er entdeckte immer mehr Zusammenhänge zwischen dem zurück ziehen des Kopfes und der Reaktion weiterer Körperteile. Er stellte, fest dass es zu einer Verkürzung führte die den ganzen Körper betrifft und dass dieses Verkürzen seine Stimme belastet. Später nannte er die Beziehung zwischen Kopf, Hals und Rumpf Primärsteuerung. Doch es war gar nicht so einfach dieses Verkürzen zu verhindern oder gar Länge zu finden! Besonders dann nicht wenn er sprechen oder gar rezitieren wollte. Im Spiegel konnte er sogar erkennen, dass er das Gegenteil von dem macht, was er beabsichtigt und ständig immer wieder den Kopf zurückzog. Das war frustrierend und irritierend zugleich und zuerst dachte er, dass es seine eigene Unfähigkeit sei. Später stellte er jedoch fest, dass das ein sehr typisches Verhalten ist und alle Menschen genau mit diesem Punkt hadern. Es ist unglaublich schwierig eine Tätigkeit auszuüben, die der normalen Gewohnheit entgegenläuft und dabei eine unvertraute Sinneserfahrung mit sich bringt. Menschen neigen dazu immer wieder zu repetieren was ihnen geläufig ist. Alexander musste feststellen, dass sein Fühlen unzuverlässig war, und dass er sich nicht darauf verlassen konnte, dass das was er fühlt auch tatsächlich das ist was passiert. Denn der Spiegel zeigte oftmals etwas ganz anderes als er erwartete. Er bezeichnete dies später als fehlerhafte Sinneswahrnehmung.

Für Alexander war dieser Punkt ein sehr frustrierender, er hat herausgefunden, was das Problem ist und doch war er nicht fähig, seine Gewohnheiten zu durchbrechen. Doch er war nicht bereit aufzugeben und er forschte und experimentierte weiter, für Monate. Seine Ausdauer und Hartnäckigkeit sind bemerkenswert! Der Gedanke und die Frage die seinen weiteren Weg ermutigte war, ob es möglich ist, wieder ein verlässliches Gefühl zu entwickeln.

Mit weiterer Beobachtung konnte er erkennen, dass die unerwünschte Reaktion seines ganzen Körpers bereits in dem Moment einsetzte, in dem er beschloss seine Stimme zu benutzen. Es musste also möglich werden eine instinktive Reaktion in eine bewusste Bewegung umzusetzen. Doch instinktive/gewohnheitsmässige Handlungen lassen sich nicht so einfach überschreiben.

Alexander realisierte aber auch, dass er sich die richtigen Anweisungen (er nannte dies Direktiven) geben konnte (z.b. Kopf nach oben und nach vorne) und dass bereits dieser Gedanke eine Reaktion im Körper auslöste. Das Problem dann war, dass der Stimulus sprechen zu wollen diese Direktiven überschrieb und wieder die instinktiven und unerwünschten Reaktionen stattfanden. Damit realisierte er, dass er eine Schritt früher ansetzen muss, um so die Reaktion auf den Stimulus zu stoppen. Zu sehr aufs Ziel ausgerichtet zu sein war ein grosses Problem, dass immer wieder eine instinktive und damit unkontrollierte Reaktion auslöste. Ein weiteres Problem war, dass wenn er es tatsächlich schaffte die Bewegung entgegen seiner Gewohnheit auszuführen, dass sich diese Bewegung dann falsch angefühlt hat.

Erfolg stellte sich dann ein, als er den ganzen Prozess in viele kleine Schritte unterteilt hat, die wichtigsten Prinzipien dabei sind das Innehalten, das Entschleunigen, die gedankliche bewusste Ausrichtung mit Hilfe der Direktiven, das loslassen des Ziels, die Offenheit für weitere Möglichkeiten, die Akzeptanz dass es sich falsch anfühlen kann, und schlussendlich die Wiederholung dessen bis sich ein neues Bewegungsmuster etabliert hat.

Damit hatte FM Alexander endlich Erfolg seine instinktive Handlung zu durchbrechen und hat es tatsächlich geschafft seine Probleme damit zu überwinden. Das war die Geburtsstunde der Alexandertechnik. Im weiteren Verlauf seiner Arbeit erkannte die weiterreichende Bedeutung für die allgemeine körperliche und mentale Gesundheit.

Er hatte grossen Erfolg mit seiner Methode und viele Musiker, Schauspieler, Philosophen und Autoren suchten seine Unterstützung. Er begann dann 1930 auch die Alexandertechnik weiter zu geben und Lehrer/innen auszubilden.